Am 17.10.2023 waren wir mit unserem Netzwerk zu Gast bei Risse + Wilke in Iserlohn. Das Unternehmen aus Südwestfalen ist ein Kaltbandwalzwerk mit über 300 Mitarbeiter/innen und einem Jahresumsatz von rund 200 Mio. Euro. Geschäftsführer und Mitgesellschafter Jörg Lohölter stellte zu Beginn sein Unternehmen kurz vor, bevor er die Teilnehmergruppe informativ durch das Werk führte. Danach hielt er noch einen spannenden Vortrag.
Hier das Wichtigste in aller Kürze:
- Der produzierende Mittelstand in Deutschland steht aktuell unter großem wirtschaftlichen Druck. Negativ wirken vor allem die hohen Energiekosten, die ausufernde Bürokratie und die schlechte Infrastruktur, die mit der A45-Sperrung in Südwestfalen besonders spürbar ist. Konjunkturdellen vor allem in der Bauindustrie machen sich auch bei Risse + Wilke bemerkbar, etwa wenn die Nachfrage nach Stahl für Stahlelemente in Küchen und Fenstern sinkt.
- Die Stahlbranche in Deutschland produziert rund 8 Prozent des deutschen CO2-Ausstosses. Will man die politisch gesetzten Klimaziele erreichen, dann kommt man an grünem Stahl nicht vorbei. Dabei wird bei der Stahlerzeugung Koks durch Wasserstoff ersetzt. Doch diese Technologie ist noch nicht so weit. ThyssenKrupp und Salzgitter arbeiten daran mit Hochdruck. Die Politik unterstützt die Entwicklung mit Milliarden-Subventionen.
- Doch richtig grün wird der Stahl erst mit grünem Strom. Hierfür fehlen in Deutschland jedoch die nötigen Anlagen und Wetterbedingungen, vor allem wenn die Elektrifizierung der Mobiliät und Heizungen rasant steigt. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass die Wasserstoff-Stahlwerke in Zukunft eher in Nordafrika und Arabien stehen.
- Der deutsche Technologievorsprung bei der Produktion von grünem Stahl wäre nicht nur aus ökologischer Perspektive, sondern auch im harten Wettbewerb vor allem mit China wichtig. Deren Automobilhersteller wie BYD und Nio werden in den nächsten Jahren den EU-Markt mit preiswerten High-Tech-E-Autos fluten und deutsche Autobauer vom Markt verdrängen. Die gesetzliche Pflicht, grünen Stahl zu nutzen, würde den chinesischen Preisvorteil reduzieren.
Website Risse + Wilke: https://www.risse-wilke.de/index.php